Hallo Mario,

du hattest mich gebeten meine De-Armouring Erfahrung, wenn ich mag, mit dir zu teilen. …

ich wusste ehrlich gesagt nicht genau, worauf ich mich da einlasse. Ich hatte über De-Armouring gelesen und von meiner Freundin gehört die bei dir war, wie transformieren es für sie war. Ich habe viel gelesen,  über Ganzkörper-Entpanzerung und wie sich der Körper über Jahre hinweg Spannungen und Blockaden einprägt. Das klang total sinnvoll, aber gleichzeitig war ich mir total unsicher.: Was, wenn das zu viel wird? Was, wenn Dinge hochkommen, die ich lieber nicht anschauen will?

Als ich dann bei dir ankam, war ich aufgeregt und angespannt, aber schon der erste Eindruck von dir hat mich sofort beruhigt. Deine ruhige Art, deine Klarheit, aber auch diese unaufdringliche Wärme, die du ausstrahlst, haben mir direkt das Gefühl gegeben: Hier darf ich sein. Hier passiert nichts, was ich nicht möchte. Ich muss nicht funktionieren. Ich muss mich nicht rechtfertigen.

Wir haben erstmal lange gesprochen. Und während ich erzählte, merkte ich, wie mir selbst erst nach und nach klar wurde, wie viel sich da eigentlich angestaut hat. Diese ständige Anspannung im Bauch, die ich schon gar nicht mehr richtig wahrnehme, weil sie so normal geworden ist. Mein Rücken, der sich immer mal wieder meldet. Mein Nacken, der sich seit Jahren wie betoniert anfühlt. Und dann natürlich all diese kleinen und großen Geschichten, die man einfach immer wieder wegpackt, weil gerade keine Zeit dafür ist. Kinder, Job, Alltag, Verantwortung. Funktionieren halt.

Du hast mir so geduldig zugehört. Und auch, wenn ich es am Anfang gar nicht richtig gemerkt habe — alleine dieses Gespräch war schon heilsam. Es war kein Therapeutengespräch, kein Verhör, kein Seelenstriptease. Eher wie ein sicheres Ankommen bei mir selbst mit dir.

Als ich mich dann auf dein Futon legte, war ich trotzdem nervös. Aber ich fühlte mich sicher bei dir, getragen obwohl wir uns ja garnicht kanten. 

Du hast sehr behutsam begonnen, zuerst hast du mich ganz sanft geschaukelt und dann deine Hand nur auf meinen Bauchbereich gelegt. Ich war überrascht, wie wenig Druck du gebraucht hast. An manchen Punkten war es unglaublich intensiv. An manchen Stellen war es, als würde der Körper selbst entscheiden: Hier will ich mich nicht öffnen. Da zog ich mich innerlich sofort zusammen. Ich glaub das hast du gemerkt 🙂 Aber du hast den Druck nie erzwungen, hast nur gehalten, mir Raum gelassen. Woanders fühle es sich plötzlich an als würde eine Tür sich öffnen. Ein tiefes Zittern durchlief meinen ganzen Körper. Ich fühlte, als ob sich alte Anspannungen lösten

Mein Atem veränderte sich. Mal hielt ich ihn unbewusst an, dann kam er plötzlich wieder ganz tief. Und irgendwann liefen die Tränen. Leise, ohne Drama, einfach Tränen, die ihren Weg fanden. Ich wusste gar nicht genau, warum ich weinte, aber es fühlte sich richtig an.

Du hast mich immer wieder nur sanft erinnert: atmen, bewegen und wenn du machste lass ein paar Töne zu. Ich hab mich irgendwie geschämt mich vor dir so zu zeigen. Dann ging es und es fühlt sich so selbstverständlich an als würden wir uns schon Jahre kennen. Und obwohl so viel in Bewegung war, hatte ich nie das Gefühl, überfordert zu sein. Es war eher, als würde mein Körper endlich den Raum bekommen, den er so lange gebraucht hat.

Als ich ging fühle ich mich weicher und leichter. Mein Bauch, der sonst immer wie ein hartes Brett war, war weich. Es war nicht nur körperlich. Ich spürte, dass da innerlich wie so eine Tür geöffnet worden war. Nicht schmerzhaft, sondern ganz langsam.

In den Tagen danach kamen immer wieder kleine Wellen. Manchmal war ich emotionaler als sonst, manchmal einfach nur müde. Aber auch das fühlte sich nicht unangenehm an. Eher wie eine Art Nachschwingen, als müsste mein Körper sich neu sortieren. Ich habe in dieser Woche besser geschlafen als lange zuvor. Ich habe mich in meinem Körper wohler gefühlt, lebendiger, weicher. Und interessanterweise habe ich sogar bei der Nähe zu meinem Mann gemerkt, dass sich etwas verändert hat. Es war weniger „funktionieren“, mehr weiches Spüren.

Ich weiß, dass es noch ein paar Sitzungen bracht. Ich reu mich schon drauf. Vermutlich mehrere, um die vielen Schichten Stück für Stück zu lösen. Aber allein dieser erste Termin hat mir gezeigt, wie viel mein Körper über all die Jahre angesammelt hat. Und vor allem: wie gut es tut, endlich loslassen zu dürfen.

Ich bin dir und mir so so dankbar, dass ich mich auf diesen Schritt eingelassen habe und dass ich bei dir in so sicheren Händen bin. Danke. Es fühlt sich an, als hätte ich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit wieder Kontakt zu mir selbst aufgenommen. Nicht. Im ganzen Körper.

Danke und bis zum nächsten Termin,

Anika